Alle Beiträge von Birgitta Meier

Banu bleibt nicht!

Es sollte ein schöner Abend werden, im Gewerkschaftshaus wurde „unser“ Buch vorgestellt, die Biografie der Nürnberger Ärztin Banu Buyukavci: „Meine Zelle war ein großer Garten“. Und natürlich erläuterten unsere damalige Vorsitzende Barbara und der Motor der Soli-Bewegung Manfred, warum wir uns als Naturfreunde so stark eingebracht haben (Bild).

Alle Beteiligten – allen voran der Gewerkschaftssekretär Ulli Schneeweiß (auch NF-Mitglied) – aber auch der Verleger, der Autor, der Rechtsanwalt: alle feierten das Buch und priesen die Solidaritätsarbeit, über ideologische Gräben hinweg.

Eigentlich hätte hier Schluss sein können, man klopft sich gegenseitig auf die Schulter und geht zum netten Smalltalk über . ABER: Dann kam der Hammer: Die höchstrichterliche Revision wurde verworfen. Darauf folgte die Ausreiseverfügung. Diese ist nicht von der Stadt Nürnberg ausgestellt (dort ruht das Verfahren), sondern bayern-zentral vom Bayrischen Landesamt für Integration und Rückführung . Eine solche Verfügung droht mit Abschiebung. Diese hätte Banu nach Überzeugung ihres Anwalts zwar nicht zu fürchten, da die Abschiebungshindernisse in ihrem Fall ausreichend seien – doch das bedeutet, dass sich Banu ins Asylverfahren begeben müsse, ohne Aussicht, den Asylstatus zu erlangen, wegen der Vorstrafe. Das zu erwartende Ergebnis sei also eine „Duldung“ mit den bekannten Einschränkungen, z.B. der Beweungsfreiheit. Banu hat entschieden, sich diesem Verfahren nicht auszusetzen! Sie wird ausreisen! Nicht aus freien Stücken, aber selbstbestimmt und in ein Land ihrer Wahl!

Unsere Kampagne war trotzdem ein Erfolg, das haben alle betont, besonders Banu selbst: Sehr viele Menschen aus unterschiedlichen politischen Zusammenhängen haben sich zusammengefunden, um gegen Gesinnungsstrafrecht zu protestieren! Freundschaften entstanden! Und: wir machen weiter! Den §129a werden wir uns vornehmen!

Höhlenreiche Wanderung

Schön war sie, unsere Wanderung im abgelegenen Oberpfälzer Grenzgebiet: Der „Hirschbachtalexpress“ brachte uns von Etzelwang nach Hirschbach – dann gings los, in stetem Auf und Ab durch idyllischen Mischwald – und zu etlichen Höhlen und Grotten: Hier die Dürrnberghöhle, die wir auf Händen und Knien durchquerten! Andere erlaubten zumindest gebückten Gang. Mittagsrast neben glücklichen Kühen in Schmidtstadt – und zum Schluss stillten wir unseren Durst im Felsenkeller in Etzelwang, bevor uns der Regionalexpress heimbrachte.

Bamberg: Flusslandschaften

Am 23.Juli machte sich 17 neugierige Menschen aus Nürnberg und Erlangen auf den Weg in zu Bambergs unbekannte Ecken. Naturfreund Helmut Hennemann zeigte uns die Flusslandschaften seiner Heimatstadt und erzählte uns auch etwas über die Sozialgeschichte. Zum Abschluss gings in den Biergarten! Danke, Helmut!

Kunst und Wandern in SW

21.5.23: Wir brachen früh nach Schweinfurt auf, zur Sonderausstellung Caspar David Friedrich und die Vorboten der Romantik. Wir waren (alle!) mächtig beeindruckt von dem, was das Museum Georg Schäfer wieder angeboten hatte! Nach dem „bildlichem“ Naturgenuss wollten wir natürlich raus – und fuhren mit der Bahn ins romantische Höllental – vorbei an Schloss Mainberg und ein paar Weinbergen. Nach unserer Tour gabs noch einen lauschigen Biergarten. Kurz: ein gelungener Sonntagsausflug.

Solnhofen-Exkursion

Das ist ein Seeigel – eines der Prachtexemplare im Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen. Am „Aktiven Mittwoch“ war dieses Mal nämlich Natur- und Industriegeschichte angesagt: Im Museum starteten wir mit einer beeindruckenden Führung im „Paläozoo“, nach einer Vesperpause in der Sonne ging es hoch zu den Steinbrüchen. Herr L., unser Führer, hat selbst 50 Jahre in der berühmten Naturstein-Industrie gearbeitet und zeigt uns „Einst und Jetzt“: Früher beschäftigte die Natursteinindustie den halben Ort, es gab dutzende Betriebe. Heute ist nur noch SSG relevant. Und der größte Arbeitgeber ist das Zementwerk, das den Abraum und die zerbrochenen Steine verarbeitet.

Wir dürfen auch die Produktion eines SSG-Werks besichtigen, Herr L. erklärt viel und zeigt noch mehr! Laut ist es in den Fabrikhallen und staubig. Wir sehen, wieviel Handarbeit noch in jeder Platte steckt und begreifen, wieso der „Solnhofer“ so teuer ist, ein Vielfaches kostet von der italienischen Keramik, die ihm im Baubereich das Leben schwer macht! Auf einem Gebiet freilich ist er nach wie vor außer Konkurrenz: Er ist der Stein für die Lithografie und wird nach wie vor von Künstler*innen geschätzt. Die Zubereitung der Lithografieplatten sehen wir auch. Doch dann geht es zum „Hobby-steinbruch“, wo wir selbst Fossilien suchen dürfen, ausgerüstet mit speziellen Hämmern und Meiseln. Plattenschicht für Plattenschicht sprengen wir ab. Doch die Ausbeute bleibt mager: 2 kleine Ammoniten, ein paar kleine Saccocoma… Um 17:00 bringt uns Herr L. wieder zur Bahn und wir steigen müde und zufrieden in den Zug nach Nürnberg.