Kajakkurs auf der Tiroler Ache am 15./16. September

Seit Jahren haben wir die Tiroler Ache in unserem naturfreundeeigenen Kursprogramm X-perience-paddling, einem Konzept, das die bayerischen Naturfreundeortsgruppen anbieten. Von Kurs zu Kurs kann der Teilnehmer sein Können systematisch steigern, von „Level 1“ bis „Level 7“, vom Anfänger zum Wildwasserkajaker  in aufeinander aufbauenden  Lerninhalten. An diesem Wochenende war der „Level 4“ angesagt: Erlernen von Seilfähre, Kehrwassertechnik, Ziehschläge und Schwimmen und Retten im Wildwasser.

So der Plan, aber es gestaltete sich nicht so einfach: Bei unser Ankunft am Freitagnachmittag auf dem Campingplatz Zellersee bei Schleching wurden wir mit einer Katastrophenmeldung konfrontiert: Die bekannten Einstiegsstellen auf der österreichischen Seite sind alle ab 15. September ausnahmslos gesperrt, da sie sich in Laichzonen der Fische befinden (bisher geduldet, wenn der 15.09. auf ein Wochenende fiel). Auch der Besitzer des Campingplatzes war erst am Tag vorher von dieser Entscheidung informiert worden. Angeblich steckt hinter dieser Entscheidung ein einflussreicher Geschäftsmann, der auch gleich einen Anwalt zur Durchsetzung engagiert haben soll. Die Polizei sei informiert und zur Kontrolle verpflichtet!

Ganz schöne Scheiße! Was tun, schließlich waren 14 Teilnehmer 300 km mit entsprechenden Erwartungen angereist. Also suchten wir eine Möglichkeit, eine  alternative Einstiegsstelle zu finden, die eventuell doch nicht kontrolliert wird oder vielleicht doch geduldet wird. Die meinten wir dann auch gefunden zu haben. Bei Zeiten starteten wir dann Samstag früh und beeilten uns, schnell in die Boote zu kommen – und es gelang, ohne dass wir behindert wurden.

Zwar ließ sich die Sonne nur selten sehen, aber sonst hatten wir einen wunderbaren Tag, ließen kaum ein Kehrwasser zum Üben aus, auch wenn man mal eine Kenterung in Kauf nehmen musste.  Wer am Ausstieg nicht platt war, hatte zu wenig geübt.

Am Abend wurden aber alle im Gasthaus „Zellerwand“ wieder mit Krustenbraten oder  vegetarisch r aufgebaut.

Wir waren jetzt natürlich guter Hoffnung, dass dieses Spiel am kommenden Tag genauso klappt, aber denkste! Kaum hatten wir an der gleichen Stelle wie am Vortag die Boote abgeladen, war auch schon die Polizei da! Wir diskutierten mit den Uniformierten hin und her, mussten dann aber doch den Rückzug antreten um keine Anzeige zu provozieren und griffen zu Plan B: Aufladen und ab zur Saalach ach Unken im Berchtesgadener Land, ca. 35 km entfernt. Gesagt, getan! Wir stiegen in Unken dort ein, wo die Kracks der dort stattfindenden Protestveranstaltung gegen die geplante Verbauung der Saalach ausstiegen. Erlebten aber trotzdem eine spritzige Fahrt, die alles andere als langweilig war, sogar die Kenterung eines Schlauchkanadiers an der Schlüsselstelle dieses Flussabschnittes war geboten. Trotz des Umdisponierens und der Anfahrt stiegen wir bei vollem Sonnenschein bereits um 15.45 völlig zufrieden mit diesem Tag aus dem Bach, setzten uns noch zum Abschluss im Gasthaus Schneizlreuth gemütlich zusammen, bevor wir uns in den Heimreisestau einfädelten.

Die Hoffnung bleibt, dass für die Tiroler Ache nächstes Jahr eine Regelung gefunden wird, die auch den Wassersportlern entgegen kommt. nicht nur den Fischen und einem finanzstarken „Oligarchen“!

Berg frei!

Manfred