Auf dem Berliner Höhenweg im Zillertal vom 08.08. bis 12.08.2018

Die Naturfreunde haben den Begriff des „sozialen Wanderns“ geprägt und diese Merkmale fanden sich bei dieser Tour gut umgesetzt wieder. Gemeinsame Planung und Vorbereitung  durch ein Team, Fahrgemeinschaften,  ein Erfahrener läuft vorne, einer hinten – keiner überholt, keiner bleibt zurück und trotzdem die Möglichkeit sich in kleineren Gruppen je nach individueller Laufgeschwindigkeit aufzuteilen. Raum für Gespräche, auch mal kontrovers und manchmal ein Lied aus der Arbeiterbewegung auf den Lippen war genauso  an der Tagesordnung. Wenn es gar nicht mehr ging, fand sich auch ein „Sherpa“, der auf die letzten Höhenmeter den Rucksack abholte!

Am Mittwoch um 7 Uhr trafen wir uns am Naturfreundehaus Fuchsloch zur Bildung von Fahrgemeinschaften und zum Aufteilen des Gepäcks auf die Autos. Wir, das waren 22 Bergbegeisterte , die meisten in den Zwanzigern und 2 unübersehbare Ausnahmen mit 70 und 76 Jahren auf den Buckel, Naturfreunde oder DAV-Mitglieder, bekannte und unbekannte Gesichter in spannender Erwartung der nächsten Tage.

Nach unserer Ankunft am Schlegeispeichers  stiegen wir in ca. 3 Stunden zum Friesenberghaus (2498m) auf. Am nächsten Tag ging es in gut 2 Stunden weiter zur Olbererhütte (2389m) und nach kurzer Pause in weiteren vier Stunden weiter zum Furtschaglhaus. Wir bekamen für unsere Gruppe einen eigenen Aufenthaltsraum und konnten und mit einem Quiz amüsieren, zu dem sich am Vortag bereits jeder eine Frage ausgedacht hatte, z. B.: wann wurden die Naturfreunde gegründet?

Sehr bemerkenswert in unserem Aufenthaltsraum waren allerdings an der Wand hängende Dokumente  der DAV-Sektion zur Auseinandersetzung innerhalb des DAV in den 20er Jahren um den sogenannten Arierparagraphen:

„Doch in der Sektion Berlin begannen nun die Auseinandersetzungen um den sogenannten Arierparagraphen, den die Berliner Schwestersektion Mark Brandenburg, wie einige andere auch, für ihre Mitglieder eingeführt hatte. Für die Ablehnung jeder Art von Antisemitismus sprach sich der Vorsitzende der Sektion Berlin, Rudolf Hauptner auf den Jahresversammlung 1923 aus und wiederholte dies noch einmal auf vehemente Weise in seinem Jahresbericht 1924. Hintergrund war der eskalierende Streit um die Sektion Donauland, die aus dem DOeAV ausgeschlossen werden sollte und wogegen die Sektion Berlin in der Hauptversammlung mit einigen anderen Sektionen stimmte.[16] Doch gegen den zunehmenden Antisemitismus im Alpenverein konnten die Berliner auf Dauer nichts ausrichten, die Sektion musste sich mit ihm arrangieren. Was 1925/26 zu einer Austrittswelle von über 900 Mitgliedern führte. Vielen war die vereinspolitische Ausrichtung des Vorstandes nicht konsequent tolerant genug, und gründeten daher einen eigenen Verein, den Deutschen Alpenverein Berlin der nicht zum DOeAV gehörte und solidarisch mit der ehemaligen Sektion Donauland in Wien kooperierte, die nun nach ihrem Ausschluss auch nicht mehr zum Dachverein gehörte…. „

Sowas gab es im DAV also auch, wobei die meisten Sektionen des DAV aber bereits vor 1933 in vorauseilendem Gehorsam den Arierparagraphen anwandten und ihre jüdischen Mitglieder rauswarfen!

Soweit dazu!

Nach einem weiteren Tag auf dem Furtschaglhaus ging es am vierten Tag über das drahtversicherte Schönbichler Horn in gut sechs Stunden weiter zur Berliner Hütte, von der wir am nächsten Tag wieder zum Schlegeispeicher abstiegen und die Heimfahrt antraten.

Es waren tolle Tage, die sich nächstes Jahr hoffentlich in ähnlicher Weise wiederholen!

 

Berg frei!

Manfred