Das ist ein Seeigel – eines der Prachtexemplare im Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen. Am “Aktiven Mittwoch” war dieses Mal nämlich Natur- und Industriegeschichte angesagt: Im Museum starteten wir mit einer beeindruckenden Führung im “Paläozoo”, nach einer Vesperpause in der Sonne ging es hoch zu den Steinbrüchen. Herr L., unser Führer, hat selbst 50 Jahre in der berühmten Naturstein-Industrie gearbeitet und zeigt uns “Einst und Jetzt”: Früher beschäftigte die Natursteinindustie den halben Ort, es gab dutzende Betriebe. Heute ist nur noch SSG relevant. Und der größte Arbeitgeber ist das Zementwerk, das den Abraum und die zerbrochenen Steine verarbeitet.
Wir dürfen auch die Produktion eines SSG-Werks besichtigen, Herr L. erklärt viel und zeigt noch mehr! Laut ist es in den Fabrikhallen und staubig. Wir sehen, wieviel Handarbeit noch in jeder Platte steckt und begreifen, wieso der “Solnhofer” so teuer ist, ein Vielfaches kostet von der italienischen Keramik, die ihm im Baubereich das Leben schwer macht! Auf einem Gebiet freilich ist er nach wie vor außer Konkurrenz: Er ist der Stein für die Lithografie und wird nach wie vor von Künstler*innen geschätzt. Die Zubereitung der Lithografieplatten sehen wir auch. Doch dann geht es zum “Hobby-steinbruch”, wo wir selbst Fossilien suchen dürfen, ausgerüstet mit speziellen Hämmern und Meiseln. Plattenschicht für Plattenschicht sprengen wir ab. Doch die Ausbeute bleibt mager: 2 kleine Ammoniten, ein paar kleine Saccocoma… Um 17:00 bringt uns Herr L. wieder zur Bahn und wir steigen müde und zufrieden in den Zug nach Nürnberg.