Alle Beiträge von Barbara Mühlich

Flagge zeigen beim Fest gegen Rassismus und Diskriminierung

Aufseßplatz, 15. Juni 2024: Das Herz der Südstadt zeigt sich seit der Schließung des „Schocken“ 2012 wenig einladend. Die stagnierenden Arbeiten hat die Großbaustelle inzwischen in einen „See“ verwandelt. Trotz dieser Zumutung ließen es sich die Bewohner nicht nehmen, auch zum 10. Mal ihr Straßenfest zu begehen. Es war eine super Stimmung auf dem gut gefüllten Platz. Bei schönstem Wetter genossen die Menschen ein buntes Bühnenprogramm, durch das Frank Hotze (Bunter Tisch Gartenstadt und Naturfreund) führte. So wurde zum 10. Mal an diesem Ort ein sichtbares Zeichen gesetzt für ein Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Die vielen Mitorganisatoren waren mit Infoständen präsent, auch wir NaturFreunde-Nürnberg-Mitte. Doch der Schirmherr fehlte.

Der Oberbürgermeister zog kurzfristig seine Schirmherrschaft zurück. Auch SPD und Grüne sagten ihre Teilnahme ab. Der Vorwurf: Die „Junge Stimme“ (die Jugendorganisation der DIDF Nürnberg und Veranstalter des Straßenfestes) habe bei ihrer Kundgebung am 10. Mai eine Gruppe namens „Intifada“ sprechen lassen und ihr auch Räume zur Verfügung gestellt. Obwohl sich die Junge Stimme von „Intifada Nürnberg 4 Palestine“ distanzierte und es als einen Fehler bezeichnete, der Gruppe ein Podium und Räume geboten zu haben, ohne die Inhalte der neu gegründeten Organisation zu kennen, blieb Marcus König dem Straßenfest fern. Das ist mehr als schade. Er hätte die Gelegenheit gehabt, zu den Menschen in der Südstadt zu sprechen und sicher eine wesentliche Übereinstimmung auch mit den Initiatoren gefunden. Die „Junge Stimme“ setzt sich seit Jahren gegen Rassismus, Antisemitismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung ein. Und wie Birgit Mair bei ihrer Rede mahnte:

„In diesem Zeiten, in denen wir gerade leben, ich meine den Rechtsruck in Deutschland und Europa, da müssen wir zusammenrücken und uns nicht gegenseitig bekämpfen.“

Petershöhle

Bei Waldvöglein und Höhlenbären

Der „Aktive Mittwoch“ (ver)führte uns zu einer schönen Tour vom Veldener Bahnhof durchs Engental zur Petershöhle.  Bei schönstem Wetter genossen acht Wanderfreunde und -freundinnen die 15 km durch wildromantische Waldstücke. Tolle Ausblicke, moosbedeckte Felsen und kleine Schönheiten am Wegesrand inklusive. Mit Herbert hatten wir nicht nur einen sicheren Wanderführer, sondern auch einen hervorragenden Höhlenexperten. Wir erfuhren, dass hier von 1914 bis 1920 die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg gegraben hat und Überreste von Höhlenbären, Wollnashörnern, Hyänen und anderen eiszeitlichen Tieren fand. Vor 80 000 Jahren wurde die Höhle auch von Neandertalern genutzt. Mit Taschenlampen ging’s durch den imposanten Eingang rein ins Dunkel. Knochen fanden wir keine, dafür dank Herbert ein interessantes Lehrstück in Chemie zur Entstehung von Tropfstein in schaurig-feuchtkalter Atmosphäre.

3 Zinnen Wanderung 8.5.

Bei unserer Mittwochs-Wanderung ging es von Hohenschwärz-Höfles aus
durchs schöne Großenoher Tal. Das Ziel: Die „Drei Zinnen“, eine markante
Felsengruppe, fast wie die Drei Zinnen in den Dolomiten, nur
„unwesentlich“ niedriger 😉
Durch eine Höhle hindurch („Hohle Kirche“) zu einer Panoramaaussicht
aufs Trubachtal und dann über den „Burggraf“ und Dörnhof zum Ausgang zurück.
Am Wegesrand:  Ziegen mit Zahnproblemen und Zottelfell, das Kleine
Waldvöglein, das nicht singt (eine Orchidee), Schlüsselblumen und
riesige Buschwindröschen. Eine wunderschöne Runde, die man in 2,5
Stunden schaffen kann.

Eingekehrt sind wir in der urigen, echt fränkischen Brauerei Hofmann,
die unter der Woche noch offen hat und in der sich auch die
Einheimischen beim Bier treffen. Vielen Dank an Günther, der sich diese
schöne Tour ausgedacht hat!

Frauen Leben Freiheit

Sie trug das Kopftuch „nicht richtig“

Zum ersten Todestag der Kurdin Jina Mahsa Amini im Iran zeigten wir Solidarität mit den Protesten im Iran.

Zur Erinnerung: Jina Masha Amini wurde von iranischen Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung verhaftet und starb am 16. September 2022 im Gefängnis durch Polizeigewalt.

Ihr Tod löste die größte Protestwelle seit Jahrzehnten im Iran aus. Tausende gingen unter dem Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ gegen die repressive Politik auf die Straße. Trotz der brutalen Niederschlagung der Proteste mit Verhaftungen und Hinrichtungen ist der Widerstand nicht gänzlich verebbt. Frauen zeigen sich zunehmends ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit. Das verdient Hochachtung. In Nürnberg riefen verschiedene iranische Gruppen anläßlich des 1. Todestages zur Solidarität mit all den mutigen Menschen im Iran auf.

Gemeinsam mit dem Gostenhofer Frauentreff luden wir zur Vorbereitung des Gedenkens in unser Vereinsheim „Fuchsloch“ ein. Das Ergebnis waren lebhafte Debatten zur Situation im Iran und ein Transparent für die Kundgebung am Samstag vor der Roten Galerie in der Nordstadt, organisiert von der Gruppe „woman-life-freedom Nürnberg-Erlangen e.V.“
Auch am nächsten Tag, auf der Bühne der Villa Leon mahnte unser Transparent um was es geht: Frauen – Leben – Freiheit. Malekeh Ranjbar (Foto) begrüßte die zahlreichen Besucher mit einem aktuellen Bezug zur Lage der Protestbewegung im Iran. Von der brutalen Niederschlagung des Widerstands. Trotzdem gibt das Volk nicht auf. In ihrem Referat erläuterte Professorin Gaby Franger vom Verein Frauen in der Einen Welt, dass es im Iran längst nicht nur um den Hidschab geht und sich inzwischen Männer dem Protest angeschlossen haben. Es geht um die Abschaffung des Mullah-Regimes!Der Veranstalter des Abends, das Theater Brücke mit dem iranischen Kulturverein Khayam sorgten mit Siavash Arabkhanis zartem Klang der Setar (die persische Langhalslaute), der starken Stimme von Sepideh Sohrabi und Atefeh Azad mit Daf-Trommel für ein stimmiges Gedenken an Masha und aller Opfer der Proteste im Iran.

Naturfreunde Nürnberg Mitte aktiv

Gemeinsam mit dem Gostenhofer Frauentreff luden wir zur Vorbereitung des Gedenkens in unser Vereinsheim „Fuchsloch“ ein. Das Ergebnis waren lebhafte Debatten zur Situation im Iran und ein Transparent für die Kundgebung am Samstag vor der Roten Galerie in der Nordstadt, organisiert von der Gruppe „woman-life-freedom Nürnberg-Erlangen e.V.“
Auch am nächsten Tag, auf der Bühne der Villa Leon mahnte unser Transparent um was es geht: Frauen – Leben – Freiheit. Malekeh Ranjbar (Foto) begrüßte die zahlreichen Besucher mit einem aktuellen Bezug zur Lage der Protestbewegung im Iran. Von der brutalen Niederschlagung des Widerstands. Trotzdem gibt das Volk nicht auf. In ihrem Referat erläuterte Professorin Gaby Franger vom Verein Frauen in der Einen Welt, dass es im Iran längst nicht nur um den Hidschab geht und sich inzwischen Männer dem Protest angeschlossen haben. Es geht um die Abschaffung des Mullah-Regimes!Der Veranstalter des Abends, das Theater Brücke mit dem iranischen Kulturverein Khayam sorgten mit Siavash Arabkhanis zartem Klang der Setar (die persische Langhalslaute), der starken Stimme von Sepideh Sohrabi und Atefeh Azad mit Daf-Trommel für ein stimmiges Gedenken an Masha und aller Opfer der Proteste im Iran.

Ziehen, festhalten, loslassen

Beim Bogenschießen im Fuchsloch ging es weniger kriegerisch zu als bei Game of Thrones

Es sind die coolen Kampfszenen aus Winnetou, Robin Hood, Hawkeye oder Game of Thrones, die unsere Vorstellungen von Pfeil und Bogen bestimmen. Und so lautet der erste Satz von Peter März bei unserem Schnupperkurs „Intuitives Bogenschießen“: „Wir halten hier eine Waffe in der Hand“.

Kein Kinderspielzeug

Diese Waffe beschleunigt einen Pfeil im Millisekunden auf mehr als 200 km/h und lässt ihn bis zu 400 Meter weit fliegen. Das machten sich die Menschen schon vor 10 000 Jahren zunutze. Doch schnell wurde aus der genialen Jagdwaffe zur Nahrungsbeschaffung ein Kriegsgerät. Babylonier, Ägypter, Mongolen und andere Reitervölker, Normannen und Engländer: In fast allen Kulturen und bis zum Mittelalter wurden Bogenschützen bei Schlachten eingesetzt. So faszinierend die Geschichte von Pfeil und Bogen auch ist, Peter März will uns Naturfreunde nicht zu Krieger*innen ausbilden. Bevor wir den ersten Pfeil in die Hand nehmen dürfen, erklärt Peter die Regeln: Niemals mit dem Bogen auf Menschen oder Tiere zielen, niemals den Schussbereich betreten, erst an der Schießlinie den Pfeil einlegen! Und erst wenn der letzte Pfeil verschossen ist, darf die Gruppe zum „meditativen Pfeilesammeln und -ziehen“ marschieren.

Intuitiv? Meditativ?

Peter lacht. Ja, es geht hier nicht um den Leistungsgedanken wie beim „sportlichen“ Bogenschießen. Es geht um „intuitives“ Bogenschießen. Oberstes Ziel dabei ist nicht „ins Schwarze zu treffen“, sondern ein instinktives Gefühl für die richtige Bewegung zu erlangen. Das (im wahrsten Sinne!) Spannende ist die Reduktion aufs Wesentliche: Schütze, Bogen, Pfeil, Ziel. Also ohne technische Hilfen „nur“ aus dem Bauch heraus zu zielen. So lernen wir, gut zu stehen, den Bogen richtig zu halten, die Sehne mit drei Fingern bis zum „Ankerpunkt“ an der Backe zu spannen und ohne langes Zögern den Pfeil abzuschießen.

Wir lernen von Peter nicht „nur“ ein sagenhaftes Hobby kennen, wir lernen viel mehr: Intuitives
Bogenschießen ist nichts für Angeber, die gern „den Bogen überspannen“, Aufschneider, die „nichts im Köcher“ haben oder Eifrige, die „übers Ziel hinausschießen“. Wir lernen Konzentration aufs Wesentliche, um bewusste und unbewusste Entscheidungen treffen zu können und wir üben das „Loslassen“. Das geschieht ganz ohne esoterische Aufladung, sondern sehr spielerisch. Und so hatten wir einen Heidenspaß, auf Gummitiere zu zielen und vom Langbogen bis zum mongolischen Reiterbogen die verschiedensten Materialien zu testen. Wir schossen nach zwei Stunden nicht ins Schwarze wie Arya in Game of Thrones, aber wir hatten am Ende bei dieser schönen alten Kunst auf eine andere Art den Bogen raus.


Peter März, Dipl.-Sozialpädagoge, will nächstes Jahr wieder Kurse für die NaturFreunde im
Fuchsloch anbieten. Bis dahin gibt’s ein tolles Angebot in der Bogenschießhalle in Fürth:
www.fuchs-und-stier.de


Intuitives Bogenschießen 06.09.2023
Bericht: Barbara Mühlich
Fotos: Uli Büscher